Clara sorgt drei Mal für volles Haus

Von Claudia Burkert- Ankenbrand

Clara sorgt drei Mal für volles Haus

Niedernhall - Clara, das Wunderkind, die Konzertpianistin und Weltenbummlerin, der Superstar, die Ehefrau und Mutter, die Geliebte, die Ernährerin der Familie: Die Frau von Robert Schumann erfüllte viele Rollen. Sie werden mit dem Musical Clara lebendig. Doch nicht sie, sondern Robert Schumann steht zu Beginn im Rampenlicht.

Das Musical, das am Wochenende drei Mal in der ausverkauften Stadthalle auf die Bühne kommt, führt das Publikum zum tragischen Ende des Komponisten und Pianisten. Schwarz ist das Bühnenbild, wie bunte Irrlichter blitzen die Scheinwerfer um den Mann in der weißen Zwangsjacke. Er krümmt sich vor Schmerzen.

Eintauchen Die gekonnte Leistung lässt seine Qualen nachempfinden, denen der Tod nach zwei Jahren in der Nervenheilanstalt ein Ende bereitet. Der packende Einstieg in das Musical bereitet den Boden für die Lebensgeschichte von Clara. Doris Schellmann und Jürgen Kerl nehmen das Publikum bei der Premiere an die Hand und tauchen mit ihm ein in die Geschichte. Viktoria Nicklas hüpft als kleine Clara vergnügt über die Bühne. "Kinder sind Rätsel" heißt es in dem Chorsatz. Er beschreibt ausdrucksstark das Kind Clara, das anders ist als die andern. Die Fünfjährige spielt Klavier, spricht aber noch kein Wort. "Clara", das bedeutet "die Strahlende", "die Berühmte". Der Name wird für Vater Wieck (Roland Schifferdecker) zum Programm seiner Erziehung. Der Klavierlehrer ist kompromisslos, wenn es ums Üben geht. Die Mädchenhände liegen in Schlingen, die der Vater mittels eines Holzgestells führt. Schließlich will er sie zu einer Klaviervirtuosin ausbilden.

Hingabe Das Musical zeichnet in berührenden Szenen den Weg der jungen Clara zur gefeierten Pianistin. Das Publikum erlebt die Romanze zwischen Clara und Robert. Mareen Müller und Stefan Seidel singen das innige Duett "Warten auf Dich" mit Hingabe. Die Musik und die Darstellung spürt den Höhen und Tiefen ihres gemeinsamen Lebens nach. Nicht nur den herzlichen Empfang der Schumanns in Düsseldorf bringt der große Chor überzeugend auf die Bühne. Klar ist die Deklamation und differenziert die Dynamik der Chorsätze. Auch mit den überzeugenden Solisten kommt rüber, aus welchem Potential Chorleiter Gottfried Stecker schöpft.

Verpackt Das Musical ist rundum ein Eigenprodukt der Niedernhaller. Die Musik steht im Mittelpunkt. Ob Chorgesang oder Soli: Die Geschichte wird zwar in historischen Kostümen, jedoch mit überwiegend zeitgemäßer Musik erzählt. Einen Feierabend Rap gibt es von Walter Schneider als Fährmann. Der Money-Song erinnert an die Dreigroschenoper. Das kritische Lied bringt alle Sängerinnen und Sänger auf die Bühne und in Bewegung. Und zum Schluss singen alle: "Was uns gemeinsam bleibt, ist die Liebe zur Musik." Und es kommt ihnen wie ein Wunder vor: "Clara, du warst heute bei uns hier!" Tosender Applaus für die Gesamtleistung.